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Mit Baby in San Francisco

~ eine Entdeckungsreise

Mit Baby in San Francisco

Kategorien-Archiv: San Francisco

Entdeckungen von Stadt und Land

Die Giants und der Zwerg

17 Montag Nov 2014

Posted by mjd777 in Leben mit Baby, San Francisco

≈ Ein Kommentar

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Geburt in San Francisco, UCSF Children's Hospital

Heute ist Chloe genau drei Wochen alt, und ich habe immer noch nicht über die Erlebnisse von der Geburt in der UCSF Klinik berichtet. WordPress hat meinen Beitrag zweimal verschwinden lassen, aber wahrscheinlich war das ganz gut. Ein guter Freund von mir hat mir den Tipp gegeben „Wenn Du Dich über jemand ärgerst, schreib ihm eine E-Mail, erkläre genau, was Dir nicht gefällt und wie sauer Du bist. Und wenn Du fertig bist, löscht Du einfach die E-Mail“. Meine Blog-Software hat mir geholfen, diesen Ansatz bei den Geburtserfahrungen anzuwenden.

Auch drei Wochen später finde ich, dass Chloe und ich die Geburt sehr gut hinbekommen haben, allerdings weniger dank der Unterstützung der UCSF Klinik, sondern trotzdem. 

Die Erfahrungen in der Klinik haben meine schlimmsten Erwartungen übertroffen, und ich hatte schon drei Gründe, nicht zu optimistisch zu sein: Die Kommunikation zur Terminabsprache lief bei allen Krankenhäusern, mit denen ich gesprochen habe, über Call Center ab, und die Damen am Telefon vermittelten den Eindruck, schnell aufzulegen statt weiterhelfen zu wollen. Und ich habe den Dokumentarfilm „Sicko“ von Michael Moore über das amerikanische Gesundheitssystem vor ein paar Jahren mit Interesse gesehen. Natürlich habe ich ihn nicht Ernst genommen. Soso, dachte ich mir, da polarisiert Moore mal wieder. Drittens gab es Einwände von Freunden und Familie, so eine Geburt in den USA sei schon sehr mutig. San Francisco ist ja nicht gerade dritte Welt, dachte ich mir, hier ist doch alles so innovativ und fortschrittlich, außerdem sind Geburten ja nun wirklich weltweit sehr verbreitet, was soll schon passieren?

Es passierte dann aber doch Einiges, das ich in einer Mängelliste festhalten will:

27.10.2014, 20:40 Wir kommen auf der Geburts-Etage an. Ein Schild an der geschlossenen Tür sagt, die Öffnungszeit ende um 20:30. Es gibt keine Klingel (nicht, dass ich mir nicht Zutritt verschafft hätte, ich hatte nämlich das Gefühl, es sei dringend).

27.10.2014, 20:45 Etwa 10 Schwestern stehen im Gang und unterhalten sich aufgeregt über die World Series, morgen werden die San Francisco Giants im Endspiel sein, wir werden nicht beachtet. Die Dame an der Rezeption ordnet etwas hinter der Theke, nachdem sie festgestellt hat, dass ich nicht im System eingetragen bin (war ich aber).

27.10.2014, 20:47 Ich habe das Gefühl, das Chloe sofort kommt und will eine PDA, die Wehen kommen alle zwei Minuten, und sind gelinde gesagt unangenehm. Ich versuche der Dame an der Rezeption auf die Sprünge zu helfen, indem ich mich laut stöhnend an ihrer Theke festhalte und in die Knie gehe. Es beeindruckt sie nicht, nach wie vor werden wir behandelt, als würden wir in einem voll ausgebuchten Hotel nach einem Zimmer fragen.

27.10.2014, 20:49 Eine Schwester im Giants-Shirt führt mich in ein 3×3 Meter Untersuchungszimmer. Abdellah geht parken, und ich finde, er sollte mich nicht allein lassen. Die Giants-Schwester gibt mir ein schickes Nachthemd und einer Art Thrombose-Strumpf, den ich über den Bauch ziehen soll. Daran will sie einen Wehenschreiber befestigen. Sie will noch einiges mehr, aber ich verstehe die Abkürzungen, die sie verwendet nicht. Sehr gerne misst sie den Blutdruck. Das macht sie alle 15 Minuten den ganzen Abend lang. Dann geht sie, um die Ärzte zu holen, wie sie sagt. Ich ziehe schnell den unerträglich engen Schlauch aus. Ich brauche keinen Wehenschreiber und hoffe, dass mein Mann zurück ist, bevor das Baby kommt.

27.10.2014, 20:55 Mein Mann ist da, und ich habe inzwischen eine relativ angenehme Position für Wehen gefunden: ähnlich wie Windsurfen: Ich halte mich am Griff eines Medizinschrankes fest, und lehne mich möglichst locker zurück. Angenehm ist übertrieben, der Gedanke an die PDA hält mich aufrecht. Inzwischen sind auch zwei Hebammen gekommen, die ich für Ärzte halte, übrigens während der gesamten Geburt. Mann und Frau, interessanter Weise. Sie machen keinen Ultraschall, sondern ertasten die Lage von Chloe’s Köpfchen. „Ich habe das Gefühl, ich müsste nur pressen, und schon ist sie da“ sage ich. Das können die beiden verstehen. Der Kopf ist weit unten, der Muttermund geöffnet. Ob ich noch eine PDA wolle? Unbedingt! sagte ich. Eigentlich wollte ich auch einen Darmeinlauf, damit es eine saubere Geburt wird, aber der war nicht im Angebot. Die Giants-Schwester zieht los, um den Narkosearzt zu holen.

27.10.2014, 20:57 Der Narkosearzt ist nicht verfügbar. Aber es sei ja sowieso nicht mehr lange, und Lachgas wäre auch sehr wirksam, sagt mir die Hebamme, die ich für eine Ärztin halte.

27.10.2014, 20:58 Auf in den Kreissaal! Die Giants-Schwester schiebt mein Bett vor eine geschlossene Tür, leider hat sie keinen Schlüssel. Aber das ist kein Problem, wir können außen herum gehen. Eine Kollegin, die gerade vorbei kommt, hilft ihr schieben, und was für ein Glück, die zweite Tür ist auf!

27.10.2014, 21:00 Der Kreissaal hat bis auf den Namen keine Ähnlichkeiten mit dem, was ich bei der Krankenhaustour gesehen habe. Ein großer, kalter Raum, die Fenster sind mit einer Folie beklebt, so dass man nicht herausschauen kann, grelles Neonlicht. „Wo sind die Kopfhauben? Wir haben keine Kopfhauben mehr!“ ruft die Giants-Schwester.

27.10.2014, 20:02 Nur der Gedanke an das Lachgas hält mich aufrecht. Ich probiere es. Bin aber überhaupt nicht sicher, ob es irgendwie wirkt. „Soll ich pressen?“frage ich die Hebammen-Ärzte. Sie stimmen zu. Im Raum begrüßt sich verschiedenstes Personal, erkundigt sich nach dem gegenseitigem Wohlbefinden und den Erwartungen bezüglich des morgigen sportlichen Großereignisses.

27.10.2014, 20:05 Ich starre in die Neonlichter, und stelle fest, dass ich von Idioten umgeben bin und die Geburt allein machen muss. Zum Glück habe ich eine sehr gute Vorbereitung, ein pränatales Yogavideo von Gurmukh. Ich habe es so oft gemacht, dass ich es auswendig kann. Ich höre ihre ruhige Stimme in meinem Kopf „there is nothing wrong with contractions“ und atme zu dem Worten „Satnam“. Ich spüre, wie Chloe weiter nach unten rutscht. Es tut ganz schön weh, aber man kann wirklich mit atmen etwas erreichen.

27.10.2014, 20:24 Ich spüre etwas festes und presse mehr, jetzt ist die Fruchtwasserblase geplatzt. Dafür bekomme ich, also meine untere Hälfte, etwas Aufmerksamkeit. Anscheinend ist das Wasser verfärbt, erklärt mir mein Mann, naja, das hatten wir bei Claire auch schon.

27.10.2014, 20:30 Ab und zu bekomme ich wertvolle Ratschläge: ich solle atmen und pressen. Ich glaube, ich kann sie jetzt rauspressen, sage ich. Dann versuchen wir es doch! Stimmt mir die Hebammen-Ärztin zu.

27.10.2014, 20:33 Chloe ist da. Ich konnte alles sehen. Es ging viel einfacher als gedacht, ohne Dammschnitt etc. Mein kleines Mädchen wird kurz abgewischt, dann bekomme ich sie. Ich bin überglücklich, aber ich finde es zu kalt für Chloe. Sie wird schon wieder weggenommen für die erste Untersuchung am anderen Ende des Raumes. Ich bitte meinen Mann, nachschauen zu gehen, mir kommt hier alles ein bisschen seltsam vor. Jetzt freue ich mich auf ein gemütliches Bett mit meinem Mann und Chloe: Bonding time!

Gerade angekommen!

Gerade angekommen!

27.10.2014, 20:45 Nix mit Bonding time! Wir sollen noch 2-3 Stunden im kalten Kreissaal bleiben, damit die Giants-Schwester alle 15 Minuten Blutdruck und Puls messen kann. Die Prozedur ist recht aufwendig, weil die Messgeräte nicht funktionieren. Sie stöpselt dann die Manschette um bis es passt.

27.10.2014, 22:00 Chloe reagiert auf ihre Umgebung und entleert Darm und Blase. Sie hatten ihre keine Windel angezogen, und die Spuren sind deutlich sichtbar und nass auf meinem Nachthemd. Ich bekomme kein frisches Nachthemd angeboten, auch die Notwendigkeit, Chloe sauber zu machen und anzuziehen wird nicht gesehen. Also bitte ich die Giants-Schwester.

27.10.2014, 22:15 Ich darf meinen Pyjama anziehen, denn es gibt hier nicht noch eines von diesen schicken Nachthemden. Chloe wird am anderen Ende des Raums fertig gemacht, Abdellah muss mit zur Aufsicht, und ich schlendere auch zu ihnen. Halt, Sie brauchen einen Rollstuhl! sagt die Giants-Schwester. Brauche ich nicht „Ist Ihnen nicht schwindelig?“ nein. „Gibt es hier eine Toilette?“ frage ich. Sie deutet auf eine Tür. Während ich meine Blase entleere klopft sie immer wieder, ob alles in Ordnung sei. Dann will sie wissen, wie viel Urin ich gelassen habe. 200 ml! ist meine spontane Schätzung, und sie ist zufrieden.

27.10.2014, 22:30 Chloe schreit wie am Spieß, während die Schwester sie puckt. Als sie endlich fertig ist fällt ihr ein, dass sie eine Fußfessel anlegen muss, wegen Chloe’s Sicherheit. Also macht sie alles wieder auf und legt die Fußfessel an. Chloe protestiert. Sie wird sich sowieso an nichts erinnern, sagt die Schwester. Aber ich, denke ich. Chloe’s Ausstattung vom Krankenhaus: eine Mütze, ein Body, der ihr drei Nummern zu groß ist, und eine Windel, in die sie gepuckt wird. Ich sorge dafür, dass es wenigstens drei Windeln werden, es ist sehr kalt.

27.10.2014, 22:40 Chloe hat die Fußfessel verloren, wir machen das Programm noch mal.

27.10.2014, 23:30 Wir erfahren, dass auf der Geburts-Etage kein Zimmer mehr frei ist (keines der schönen, die ich auf der Tour besichtigt habe), das sei aber kein Problem, wir könnten ein Zimmer auf der Neurologie haben. Chloe wird wieder ausgewickelt, und ihre Fußfessel abgenommen. Diese Sicherung funktioniert nur in der Geburtenabteilung. Ich solle mir aber keine Sorgen machen, wir bekämen einen Sicherheitsbeamten vor die Tür gesetzt. Ich will lieber gleich nach Hause, aber auch in den USA gibt es die Vorschrift, dass das Kind nach 24 Stunden wieder untersucht werden muss, außerdem müsse Temperatur und Puls stündlich kontrolliert werden. Wir bleiben, ich schätze, das ist die entspanntere Variante.

27.10.2014, 24:00 Wir haben das hässlichste Zimmer, das ich je gesehen habe. Ein langer Schlauch mit Neonbeleuchtung, keine Handtücher im Bad, die Hälfte der Lichter ist kaputt, ein großer Computer mit nervig beleuchtetem Bildschirm, in den die Schwestern den Befund eingeben, ein riesiger Fernsehbildschirm vor meinem Bett mit komplett verzerrten Bild. Ich darf Chloe nicht aus dem Zimmer tragen, nur in ihrem Bett transportieren. Das Bett ist eine Plastikwanne, deren Ecken schon abgesplittert sind, die auf einem Stahlgestell steht.

28.10.2014, 00:00 – 07:00 Wir sollen uns ausruhen, werden aber stündlich untersucht. Dafür haben wir eine sehr nette Schwester auf der Station, die sogar erklärt, was sie macht. Auf Anfrage bekomme ich Wasser, eine Tee- oder Kaffeeküche gibt es nicht. Ich komme mir vor wie bei einem Verhör, weil ich jede Stunde eine Fragebogen am Computer ausfüllen muss. Mein Schmerzpegel von 1-10, Krankheiten in meiner Familie, ob ich stark geblutet hätte, ob ich mir schon über Verhütung Gedanken gemacht hätte. Ich frage nach Windeln und Wickeltisch. Daraufhin bekomme ich ein paar Windeln und Wischtücher und den Hinweis, ich solle Chloe in ihrem Bettchen wickeln. Außerdem bekomme ich alle sechs Stunden eine Ibuprofen. Jedes Medikament, dass ich nehme, wird auf meinem Armband eingescannt, ich trage noch ein weiteres Armband auf dem „Allergy“ steht, nachdem ich angegeben hatte, ich hätte vermutlich eine Penicillin-Allergie. Auf Anfrage bekomme ich Handtücher. Ab und zu schauen Leute herein, um sich das Ergebnis der „German Efficiency“ anzuschauen.

28.10.2014, 09:00 Ich habe einen Mordshunger und hätte gern einen Kaffee. Automatisch bekomme ich gar nichts. Schließlich frage ich die Schwester. Sie entschuldigt sich und bringt mir ein paar Flyer von Lieferservices. Lieferzeit eine Stunde, da warte ich lieber auf Abdellah. Er kommt, berichtet, wie gut alles mit Claire geklappt hätte, auf die unsere Nachbarin über Nacht aufgepasst hatte. Ich freue mich, und dann kuscheln wir mit Chloe. Ich will entlassen werden, aber von wegen! Erst müssen die 24 Stunden um sein, frühestens ginge es also ab 22 Uhr, das sei aber nur schwer möglich. Also zwei Nächte im Krankenhaus. Niemand bietet mir an, in die Geburtsstation zu gehen, um dort zu stillen, zu wickeln oder die Küche zu benutzen. Erst durch einen Spaziergang mit Claire entdecke ich, dass es eine riesige Cafeteria im Krankenhaus gibt, so dass ich mich wunderbar versorgen kann.

28.10.2014, 11:30 Abdellah muss wieder los, mit Claire zum Kinderarzt, danach kommen die beiden zu mir und Chloe.

28.10.2014, 14:00 Abdellah und Claire bringen Sandwiches und Salat mit. Ich habe seit 24 Stunden nichts gegessen und bin begeistert! Claire findet ihre Schwester ganz toll, aber mein Bett viel interessanter, hier kann man so viele Knöpfe und Hebel drücken! Dann findet sie, es wird Zeit, dass ich mich um sie kümmere, in dem sie ganz bewusst Quatsch macht (wenn gar nichts klappt, beginnt sie sich sämtliche Sachen in den Mund zu stecken). Abdellah und ich tauschen Mädels – er schläft mir Chloe, Claire und ich spielen auf den Gängen fangen. Arme Mitpatienten der neurologischen Abteilung! Aber wir werden mit viel Wohlwollen betrachtet, trotz des Lärms. Die meisten Leute, denen wir begegnen, schauen das Giants-Spiel auf ihren Smartphones. Ich bin, was das betrifft, verstimmt – wie kann man ein bisschen Baseball spannender finden als meine Tochter!

28.10.2014, 20:00 Eine Schwester in der Ausbildung übt, Blut aus Chloe’s Ferse abzunehmen. Nur, dass sie mir nicht sagt, dass sie noch in der Ausbildung ist. Das erschließt sich mir erst, als sie eine andere Schwester zur Hilfe holt, weil sechs Blutstropfen offensichtlich nicht so leicht zu kriegen sind. Ich frage, was los ist und bekomme einen Flyer, dass es sich hierbei um einen kostenlosen Pflichttest für Kinder, die in Kalifornien geboren werden, handelt. Nur, wenn es gegen die Religion verstößt, kann man davon befreit werden. Ob ich kurz mal zu den Mormonen wechsle? Aber Chloe wurde ja schon gestochen.

29.10.2014 06:00 – 11:00 Wir bekommen diverse Impfempfehlungen: Röteln, Masern, Windpocken für mich, Grippe und Hepatitis B für Chloe. Gegen meinen Einwand immer das gleiche Argument: Aber das machen XZ Prozent aller Mütter! Wo soll meine kleine Tochter, deren Immunsystem primär meins ist, mit Hepatitis B in Berührung kommen?

Zusätzlich werde ich in Babyversorgung geschult, wieder ein Fragebogen. Was machen Sie, wenn ihr Kind schreit: a) schütteln b) ihm etwas vorsingen c) es sanft in den Armen wiegen. Bevor der Bogen nicht angekreuzt ist, dürfen wir nicht gehen.

29.10.2014 08:00 Uhr Der Financial Advisor des Krankenhauses bespricht mit mir, wie wir mit der Rechnung verfahren sollen. Da meine Krankenversicherung keine Adresse in den USA hat, muss alles über mich abgewickelt werden. Ich bin gespannt, was der Spaß kostet. Eigentlich kann es nicht teuer sein, wir haben während des kompletten Aufenthalts keinen Arzt gesehen, und selbst mein Bett wurde ausschließlich von mir aufgeschüttelt und gemacht.

29.10.2014 11:00 Uhr Chloe’s Autositz wird genau inspiziert, wenn er nicht gut geheißen wird, dürfen wir nicht mit ihr gehen. Mein Mann kann die Schwester schließlich überzeugen, weil wir versprechen, dass wir sofort einen neuen Autositz besorgen werden.

Ich bin überglücklich mit unserem kleinen Mädchen zu Hause. Die Erfahrung im Krankenhaus war einfach schlecht, und zwar nicht das medizinische Know-how, daran hatten wir zum Glück keinen Bedarf. Sondern die komplette Abwicklung und die Haltung uns gegenüber: wir waren wirklich nur „Wieder eine Geburt“ und man musste eben die Checkliste Geburt an uns abarbeiten. Wir hatten eine sehr nette Stationsschwester und ein gutes Gespräch mit einer Stillberaterin, aber wenn ich die Standards in München mit denen in San Francisco vergleiche, bin ich wirklich schockiert.

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Geburtsvorbereitung in San Francisco: ein Live-Bericht

24 Freitag Okt 2014

Posted by mjd777 in Leben mit Baby, San Francisco

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Ich schreibe gerade aus einer lustigen Situation heraus: Jeden Moment könnte unsere zweite Tochter andeuten, dass sie jetzt gerne das Licht der Welt erblicken möchte. Stattdessen übt sie Kickboxen im Kopfstand und scheint sich dabei prächtig zu amüsieren. Ich finde es dagegen inzwischen etwas sehr eng und kann kaum warten, sie kennenzulernen! Und ich bin gespannt, wie der Ablauf im Universitätskrankenhaus in San Francisco sein wird.

Bis jetzt war die medizinische Betreuung sehr anders als in Deutschland. Da man Arzttermine mit einem Call Center ausmacht statt mit einer Sprechstundenhilfe vor Ort, ist die Terminabsprache sehr mühsam und unflexibel. Während die Krankenversicherung DKV in Deutschland alle Türen öffnet, hat sie hier einen gegenteiligen Effekt. Wenn ich einen Termin brauche um zu wissen, ob mein Kind richtig liegt, bin ich nicht bereit, mich durch mehrphasige Telefonoptionen zu klicken, bis ich schließlich irgendwann in einer Sackgasse lande. Ich hatte deshalb schon beschlossen, unsere zweite Tochter als Hausgeburt zu bekommen. Aber mein Mann übernahm dann das Telefonkommando, und sobald wir den ersten Termin hatten, war ich begeistert.

Claire's Rucksack für die Daycare ist gepackt!

Claire’s Rucksack für die Daycare ist gepackt!

Die Klinik kann voll mit München (und ich würde sofort wieder dorthin gehen) mithalten – jetzt werde ich halt in den Golden Gate Park schauen statt in den Englischen Garten. Aber die Untersuchung läuft ganz anders ab: Zunächst misst eine Assistentin meinen Blutdruck und mein Gewicht, außerdem gebe ich Urin ab (die leichteste Übung der Welt in der Schwangerschaft).  Anschließend tastet die Ärztin meinen Bauch ab und kontrolliert die Herztöne des Kindes. Gynäkologische Stühle, wie ich sie aus Deutschland kenne, gibt es nicht. Möchte die Ärztin auch den vaginalen Bereich untersuchen, verschwindet sie zunächst aus dem Zimmer, damit ich mich entsprechend freimachen und in ein Laken hüllen kann. Dann greift sie vorsichtig unter das Laken, entschuldigt sich ununterbrochen und tastet, ohne einen Blick auf dieses offensichtlich sehr sensible Organ zu werfen, das sowieso unter dem Laken verborgen ist.

Während ich in Deutschland einen Termin nach dem anderen ans Herz gelegt bekommen habe, heißt es hier: Sie und ihr Kind sind kerngesund, bei Fragen oder Problemen können sie sich melden, ansonsten fahren Sie ins Krankenhaus, wenn Sie regelmäßige, schmerzhafte Wehen haben. Die habe ich immer noch nicht, und insofern Zeit zu schreiben.

Das Erstlingswerk von Claire

Ein Erstlingswerk von Claire

Insbesondere, da Claire den ganzen Tag über versorgt ist. Zum Glück bin ich restlos von ihrer Daycare begeistert. Sie wird von Fabiana, einer jungen Brasilianerin geleitet, die selber zwei Kinder hat, zwei Jahre und drei Monate alt, und zusätzlich noch sechs Kleinkinder aufnimmt, alle in Claire’s Alter. Dabei unterstützen sie zwei junge Frauen, so dass das Verhältnis Erzieherin: Kind 1:3 ist, also sehr luxuriös. Irgendetwas müssen sie sehr richtig machen, denn Claire zieht morgens ihren Rucksack an und wartet an der Tür, damit wir endlich in den Kindergarten gehen. Auch sonntags. Keine Sorge – sie freut sich auch sehr, wenn wir sie wieder abholen! Ich habe Fabiana gefragt, ob Claire bei ihnen im Notfall auch über Nacht bleiben kann, wenn ihre Schwester geboren wird, und Fabiana hat sofort zugesagt und Claire eingeladen. Genauso hat unsere Nachbarin reagiert, und ein guter Freund, den wir gefragt haben. Seitdem bin ich beruhigt, denn meine Horrorvorstellung mit geplatzter Fruchtblase und widerstrebender Claire ins Krankenhaus fahren zu müssen ist damit in weite Ferne gerückt. Ich bin sehr dankbar, dass wir auch in San Francisco so liebe Menschen gefunden haben, und bin gespannt, inwiefern die Großeltern in Deutschland und Marokko die Geburt via Skype miterleben werden. Wahrscheinlich sind wir aber voll damit beschäftigt, unsere Kleine Willkommen zu heißen und verschieben die Berichterstattung auf später.

 

 

 

Neues aus San Francisco

14 Dienstag Okt 2014

Posted by mjd777 in Kalifornien, Leben mit Baby, San Francisco

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Claire, Fleet Week, zurück in San Francisco

Sommer in San Francisco: Paddelboarding

Sommer in San Francisco: Paddelboarding

Wir sind schon seit einem ganzen Monat wieder zurück, aus dem es viel zu berichten gibt: Was man machen muss, wenn man in Kalifornien heiraten will, eine Geburt in Kalifornien vorbereitet, welche Arten von Kinderversorgung es für Kleinkinder gibt und wie man sie findet, wie man arrangiert, dass sein Kleinkind versorgt ist, sollte man plötzlich Nachwuchs bekommen, keine Familie in einigermaßen erreichbarer Nähe haben, und Mann und Freunde fleißig bei der Arbeit sind…

Baby + Mama an Board

Baby + Mama on Board

Neben den organisatorischen Fragen haben wir es uns auch sehr gut gehen lassen, und den Sommer, den es doch auch in San Francisco gibt, nur eben nicht im Sommer, genossen: Auf dem Wakeboard, auf dem Paddelboard, beim Schwimmen oder einfach am Strand. Aber das war ja nur bei uns 3.5 privat, beziehungsweise mit zwei unserer absoluten Lieblingsgäste!

In San Francisco ist deutlich mehr los. Zunächst einmal sind die Hotelpreise auf durchschnittlich über 500 $ angestiegen, weil Oracle und Salesforce ihre Jahresmessen abhalten. Die Dimensionen, dieser Messen sind für mich aus Marketingsicht wirklich spannend, gekleckert wird da nicht. Der Besucherandrang verläuft sich nicht in der Stadt, spontane abendliche Restaurantbesuche sind eher schwierig (kein Problem für mich – Claire steht gerne um 6:00 Uhr morgens auf, und wenn ich mithalten will, gehe bin ich um zehn im Bett, so die traurige Wahrheit). Und zwischen den Messen gab es von 9.-13.Oktober ein weiteres Highlight: Die Fleet Week in San Francisco.

Fleet Week in San Francisco

Fleet Week in San Francisco

Ich hatte irgendwas von „Air Show“ gelesen und dachte, das wäre sicher nett für Claire, die Flugzeuge absolut faszinierend findet, ob am Himmel oder auf dem Boden. Vielleicht würden wir mal schauen…Ne, da hatten wir keinen Entscheidungsspielraum! Das Programm fand direkt über der Stadt statt, und deckte ein gutes Spektrum ab: Fallschirmspringer, Kunstflug und Kampfjets zeigten alle Shows, die meine Erwartungen übertrafen. Allerdings gab es kein entkommen, gerade bei den Kampfjets: Entweder nach oben schauen und staunen, wie tief sie fliegen, oder sich die Ohren zu halten und wundern, warum eine Stadt eine solche Lärmbelästigung zulässt.
Für die Leute in San Francisco bedeutet die Fleet Week, dass man mindestens einen Sixpack, am Besten auch noch etwas zum Grillen, besorgt und bei Freunden mit Dachterasse unterkommt.

Mein Aussichtslage zur Fleet Week

Meine Aussichtslage zur Fleet Week

Ein Picknick im Park wird auch gern gemacht, insbesondere in Chrissy Field und Marina Green, wo man die Chance hat, die Flugzeuge mit der Golden Gate Bridge im Hintergrund zu sehen und auf seinem Smartphone festzuhalten.

Claire's Flugshow

Claire’s Flugshow

Was ist ein Augenblick, wenn man ihn nicht teilen kann?! Aber zählt digital teilen wirklich? Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Menschen um mich herum das Hier und Jetzt verloren haben, weil sie immer ein Smartphone in der Hand haben. Das hat sich bei mir dank Claire gründlich geändert – wir entdecken die Welt zusammen! Nicht, dass wir der Technik abgeneigt wären, aber meistens haben wir einfach keine Zeit…

Der beste Geburtstag, den Claire je hatte

27 Sonntag Apr 2014

Posted by mjd777 in Leben mit Baby, San Francisco

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1.Geburtstag, Gartenparty, Geburtstag feiern, Grillen, Kindergeburtstag, San Francisco

Claire’s erster Geburtstag! Wobei es genau genommen der zweite ist, denn ich kann mich noch sehr genau an den Tag erinnern, an dem sie geboren wurde, und das war der 26.April 2013.

Happy Birthday, Claire!

Halbes Gruppenbild mit Claire!

Wir haben Claire’s Schwimmklasse (fünft Kinder in Claire’s Alter, natürlich mit Eltern) eingeladen, und Claire’s Freundin Esmè, mit der wir so einer Art Sprachtandem machen, denn ihre Großmutter ist aus Karlsruhe, und ihre Mutter versucht sie auf deutsch zu erziehen – das ist gar nicht so einfach in einem englischsprachigem Umfeld, ich komme mir schon mit Claire manchmal seltsam vor, wenn ich ihr auf deutsch Monologe halte.

Leider konnte ich mich nicht erinnern, was man am ersten Kindergeburtstag so macht. Ich dachte zunächst an Spiele wie etwa Topfschlagen oder eine Schatzsuche, habe die Ideen dann aber verworfen, weil sich Claire meistens für irgendetwas interessiert, das mit dem jeweiligen Spiel nichts zu tun hat. Sie malt nicht mit Wachsmalfarben, sondern isst sie, und an Ostern hatte sie nicht das geringste Interesse an Eiern. Stattdessen rupfte sie Grashalme zwischen Pflastersteinen heraus.

Sandkastenfreunde: Kevin und Claire

Sandkastenfreunde: Kevin und Claire

Deshalb haben wir uns entschieden, Claire’s ersten Geburtstag mehr an den  Erwachsenen zu orientieren: eine nette kleine Geburtstagsbrunch-Grillparty in unserem Hof mit einem Riesenlaufstall für die Kinder und Claire’s gesamten Spielzeug.

Claire hatte beschlossen, keine Sekunde von ihrem Geburtstag zu verpassen und deshalb sowohl auf ihren Vormittags- als auch auf ihren Mittagsschlaf verzichtet. Immerhin ist sie jetzt ein großes Mädchen! Trotzdem war sie ein bisschen quengelig im Gegensatz zu ihren drei goldigen Gästen Kevin, Owen und Esmè. Die anderen Gäste waren nicht gekommen, ohne mit einem Wort auf die Einladung zu reagieren. Wahrscheinlich handelt es sich auch dabei um einen kulturellen Unterschied: coole Leute sind superbusy, und antworten nur auf Nachrichten höchster Priorität. Zudem fühlen sie sich grundsätzlich nicht an Zusagen gebunden, da selbstverständlich immer etwas dazwischen kommen kann. Besser immer alles offen lassen…

Owen schaukelt...

Owen schaukelt…

Unsere Kinder spielten fröhlich zusammen (Kekse und Spielzeug teilen funktionierte einwandfrei), während wir Erwachsenen ein Zeit hatten, uns über das erste Jahr mit Kind auszutauschen: Interessant, wie ähnlich manche Entwicklungen sind (Sprache, Musik, Schlaf), und wie unterschiedlich andere: manche Kinder kauen in dem Alter wie große und können folglich alles essen, andere setzen noch schwerpunktmäßig auf Muttermilch. Manche Kinder rennen herum, als sei das die selbstverständlichste Sache der Welt, andere kümmern sich überhaupt nicht darum und können gerade einmal sitzen. Unser aller Fazit: Die Geburt war ein wichtiger Meilenstein in unserm Leben – wir sind stolz und glücklich!

Ich habe nicht erwähnt, dass ich als Vollzeitmama sowohl gelangweilt als auch erschöpft bin – ich habe inzwischen gelernt, dass man in San Francisco nach kritischen Kommentaren seltsam angeschaut wird, so im Sinne von“was will diese Frau, und was soll ich darauf antworten?“.

Nach Schaukeln, Ballspielen und Seifenblasen war der kleine Owen bereit für seinen Mittagsschlaf und verabschiedete sich mit seinen Eltern. Wenig später schlief Kevin auf dem Arm seiner Mutter tief und fest ein. Claire wartete auf ihren Geburtstagskuchen (vegan und zuckerfrei) und war schlichtweg begeistert. Sogar Esmè, die lieber herumrennt als sich mit essen aufzuhalten, kam immer wieder zu ihrer Mama um sich noch ein kleines Stückchen abzuholen.

Hmmm - Geburtstagskuchen!

Hmmm – Geburtstagskuchen!

In unserem Hof gibt es nur bis 16 Uhr Sonne, danach wird es schnell kalt. Trotzdem haben es die letzten Gäste bis fünf Uhr ausgehalten – es war eine richtig nette kleine Feier. Claire weigerte sich nach wie vor zu schlafen. Sie schaute sich stattdessen ihre Geschenke an, gerade Bücher stehen hoch im Kurs. Besonders gut gefällt mir ein zweisprachiges Buch, dass ich Claire gleich zusammen mit ihrem Vater vorgelesen habe. Langsam könnte das erste richtige Wort kommen, und ich bin gespannt in welcher Sprache!

Bis kurz nach acht kostete Claire ihren Geburtstag aus, dann schlief sie sofort ein. Ich bin jetzt gespannt, ob ein ein Jahr großes Mädchen die ganze Nacht in seinem eigenen Bett schlafen kann…das wäre mal wieder ein Grund zum Feiern und unser Kühlschrank ist noch voll!

Letzte Woche im Schnee

09 Mittwoch Apr 2014

Posted by mjd777 in Leben mit Baby, San Francisco

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Lake Tahoe, Skifahren mit Baby, Squaw Valley

Bei 25 C und Sonne ist es ein bisschen eigenartig, über Snowboarden zu schreiben, aber ich versuche es, weil wir uns am 1.April spontan für einen Kurzskitrip entschieden haben.

Netter Blick von der Piste...

Netter Blick von der Piste…

Lake Tahoe ist das nächste Skigebiet von San Francisco aus, etwa drei Stunden Autofahrt entfernt. Ende März hatten wir ein paar heftige Regentage und mein Freund – für mich bei knapp 20 C in San Francisco ziemlich absurd – begann nur noch von Neuschnee und Powder zu sprechen.

Wellness-Baby

Wellness-Baby

Es ist einfach besser zu bedauern, was man getan hat! Wir nahmen uns also spontan zwei Tage unter der Woche frei und ein nettes Hotel in Squaw Valley, dem Austragungsort der Winterolympiade 1960.

Claire im Schnee

Die schwierigste Frage: Skifahren mit Baby?! Haben wir ganz einfach gelöst, indem wir uns einen Skipass und Spaß im Schnee mit Claire geteilt haben.

Skihasen

Skihasen

Ich musste mir noch Schuhe besorgen, deshalb begann mein Freund die Skisaison, und ich das Vergnügungsprogramm für Claire und mich: Winterwandern. Ich hatte mir im Internet eine gute Runde ausgesucht, jetzt musste ich nur noch Claire so viel anziehen, wie ich das bei -8 C für angemessen hielt (soviel wir möglich).

Weg mit der Brille!

Weg mit der Brille!

Und die Gondel finden, die uns zum Ausgangspunkt diverser Wanderungen, dem Highcamp, bringen sollte. Das war schnell geschafft. Die Gondel brachte uns auf rund 2700 Meter, ohne dass Claire sich beschwerte. Schön, dass die Probleme (Höhenkoller), die mir erst nicht eingefallen sind, dann auch nicht eingetroffen sind!

Oben am High Camp gab es eine Menge: Heißer Pool, Eislaufbahn, Bars, ein Olympiamuseum – aber keine Wanderwege. Da sowieso kaum Skifahrer unterwegs waren, probierten wir ein paar Schritte am Pistenrand.

Einfach fallen lassen!

Einfach fallen lassen!

Claire demonstrierte mir  anschaulich, dass sie sich mit Strumpfhosen, zwei Hosen plus Schneeanzug kaum bewegen konnte. Naja, dachte ich mir, wenigstens keine Erkältung. Als ich für sie einen Schneemann bauen wollte, zeigte sie überhaupt kein Interesse und zog stattdessen ihre Schneebrille ab, sobald sie eine freie Hand hatte. Schließlich fanden wir ein Spiel, dass uns beiden Spaß machte: ich habe sie einfach in den Schnee geworfen. Nach einer knappen Stunden haben wir die nächste Gondel nach unten genommen. Sobald wir im Hotel waren, hielten wir ein gemütliches Nickerchen, um uns von den zurückgelegten Höhenmetern zu erholen.

Schwangere Mutti auf Snowboard

Nach der Piste

Nach der Piste…

Plötzlich riss mich mein Freund aus dem Tiefschlaf, drückte mir seine Liftkarte in die Hand und wünschte viel Spaß. Was blieb mir anderes übrig! Endlich wieder ein Board unter den Füßen, nach fast zwei Jahren Abstinenz! Dazu noch ein neues, Neuschnee und kaum ein paar Menschen auf der Piste! Allerdings hatte ich – hoffentlich durch die Schwangerschaft – ein neues Risikobewusst sein gegenüber den Gefahren des Skisports entwickelt.

...geht's zum Après Ski!

…geht’s zum Après Ski!

Sehr sorgsam suchte ich die weitläufigen Pisten nach potenziellen Raudis ab,  machte einen großen Bogen um Fun Parks und Schanzen und wählte ein sehr familienfreundliches Tempo. Eigentlich war ich mir selbst peinlich, aber schön war’s.

Spaziergang mit Schwarzbär

Der zweite Skitag verlief ähnlich, außer dass meine Beine eine gewisse Müdigkeit signalisierten. Aber diesmal wollten wir statt Aprés Ski einen Spaziergang am Lake Tahoe machen. Nach 40 Minuten Autofahrt fand ich die Idee sehr mittelprächtig.

Wieso denn Zoo?

Wieso denn Zoo?

Deshalb zeigte ich auf den nächsten Parkplatz und schlug vor, jetzt endlich ein paar Schritte zu gehen. Zeitgleich hatte ein Schwarzbär (übrigens ein brauner) die selbe Idee, und zwar am selben Ort.

Mein Freund machte eine kleine Fotosafari und wagte sich bis auf fünf Meter an den Bären heran, ich dachte, er sei wahrscheinlich gerade wach geworden und sicher hungrig. Deshalb blieb ich mit Claire so nah an unserem Auto, dass wir auf jeden Fall schnell einsteigen konnten, bevor der Bär uns erreicht hatte.

Wenigstens noch ein Blick auf den Lake Tahoe!

Wenigstens noch ein Blick auf den Lake Tahoe!

Ich hätte nicht damit gerechnet, mal eben so einen Bären in freier Wildbahn zu treffen, dabei ist er immerhin auf der kalifornischen Flagge abgebildet!

Claire ist ein großer Befürworter von Zimmerservice

Claire ist ein großer Befürworter von Zimmerservice

Aber mir war die Hotelbar dann doch lieber als ein Abendspaziergang, insbesondere, da Claire es schafft, wirklich jeden Hotelgast so anzusprechen, dass er nett zurück lächelt.

Es muss ja nicht immer ein Marathon sein…

31 Montag Mrz 2014

Posted by mjd777 in Kalifornien, Leben mit Baby, San Francisco

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Heute wäre mein Freund fast den Golden Gate Headlands Marathon gelaufen. Sein einziges Problem: Bei der Strecke handelt es sich um einen Rundkurs, der zweimal gelaufen wird, und um einen sehr anspruchsvollen: über Sand, durch schmale Pfade, entweder steil bergauf oder bergab. Und nach der ersten Runde dachte er sich, dass eine Runde eigentlich reicht. Ich gebe ihm da völlig Recht, insbesondere, da er sich nicht vorbereitet hatte. Ich selbst habe sämtliche Marathonpläne für 2014 gestrichen, stattdessen bekommen wir ein neues Familienmitglied Anfang November.

Claire's erste Brückenüberquerung

Claire’s erste Brückenüberquerung

Trainieren ist für das arbeitende Elternteil gar nicht so einfach. Während ich mit Claire jeden Tag ausgiebig laufen oder spazieren gehen kann, kümmert sich mein Freund ums Geld verdienen. Wenn abends Feierabend ist, spielt er oft mit Claire, und ich habe eine Stunde für mich. Klingt luxuriös, heißt aber eigentlich nur Zeit, um als Marketing-Freelancerin zu arbeiten. Natürlich könnte man auch das Training priorisieren, aber zum Glück kommt Claire bei meinem Freund zuerst!

Claire untersucht das Modell der Brücke

Claire untersucht das Modell der Brücke

Während ich annahm, dass mein Freund vier bis fünf Stunden brauchen würde, machte ich mich mit Claire auf den Weg um zum Zieleinlauf zu wandern. Erstmal sind wir ganz bequem mit dem Bus zur Gold Gate Bridge gefahren, und das erstaunlicher Weise zum ersten Mal. Von unserer Haustür aus dauert das knapp 15 Minuten und kosten 2 $ – sollte man also öfter machen. Die Busse hier sind immer so billig, fahren tagsüber etwa alle fünf Minuten und halten in lächerlich kurzen Abständen, was die Fahrzeit sehr ausdehnt. Dafür sind es umweltfreundliche Elektrobusse.

Nachdem Claire den kompletten Bus unterhalten hatte, stand ihre erste komplette Überquerung der Brücke an. Im Vorfeld gab ich ihr noch eine kurze Einführung in die Konstruktion der Hängebrücke, die sie ganz interessant zu finden schien. Auf der Brücke schlief Claire unmittelbar ein, denn sie ist stark frequentiert und Claire finden Motorengeräusche einfach urgemütlich.

Topmodell

Topmodell

Kaum kamen wir von der lauten Brücke auf unseren wunderschönen Wanderpfad, den „Costal Trail“ zum Rodeo Beach, war Claire wach und bestens gelaunt. D.h. sie wedelte mit den Beinen und zeigte mir alles mögliche „dadadada!“.

Ich war auch begeistert, erstens von meiner Tochter, die über zwei Stunden zufrieden im Tragegurt war, dann von den schmalen Wegen, und schließlich von der Aussicht: links die Bay, rechts der Pazifik.

Auf dem Costal Trail...

Auf dem Costal Trail…

Dann bemerkte ich eine SMS meines Freundes, seine „Stimme der Weisheit“ habe ihm eingegeben, nach dem Halbmarathon aufzuhören. Sehr verantwortungsvoll, dachte ich mir. Und als ich zu so viel Einsicht gratulieren wollte fiel mir auf, dass ich keinen Netzempfang hatte. Die nächsten zwei Stunden verbrachten mein Freund und ich damit, uns ohne technische Kommunikationsmittel in der Natur über den Weg zu laufen. Rauchzeichen sind unter Umständen zuverlässiger, aber irgendwann hatten wir es geschafft. Auch wenn wir in der Zwischenzeit einen Wickelstopp einlegen mussten und Claire von dem Tragegurt auf meinen Arm gewechselt hatte (sicher ein gutes Training).

Was für ein Marathontag!

Was für ein Marathontag!

 

Zur Feier des Tages gingen wir wieder einmal zum Brunchen nach Sausalito, zu meinem Lieblingsrestaurant Salito’s. Dort kann man direkt am Wasser in der Sonne sitzen, San Francisco anschauen frischen Fisch und besonders Crab genießen und die Zeit vergessen. Sogar Claire macht mit. Erstens gibt es dort exzellentes selbst gebackenes Brot, zweitens ein Geländer, an dem man sich wunderbar entlang hangeln kann….

 

 

 

Liv(f)e aus San Francisco

22 Samstag Mrz 2014

Posted by mjd777 in Leben mit Baby, San Francisco

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Alkoholkontrolle in San Francisco, Babykleidung, Hund San Francisco, Hundesitter, J-Crossing

Es ist noch zu früh, um etwas zu verraten, aber aus gewissen Gründen habe ich zur Zeit ein erhöhtes Schlafbedürfnis – und das heißt ich blogge nicht mehr, wenn Claire ihren Mittagsschlaf macht, sondern schlafe selber.

Dabei gibt es durchaus berichtenswerte Beobachtungen: Seitdem ich jeden Tag zwei Stunden mit Kind und Hund unterwegs bin, sehe ich die Freundlichkeit der Amerikaner anders: Der Hund bekommt die ganze Aufmerksamkeit „What a Cutie!“ oder noch besser „most adorable!“, dass ich zufällig noch ein Kind umgebunden habe, interessiert eigentlich nicht. Ich finde den Hund auch goldig, aber im Vergleich zu Claire… ganz falsche Prioritäten! Die Obdachlosen machen diesen Fehler nicht, sie scherzen mit Claire und mir, und wenn einer denn Hund erwähnt, dann nett „You are a beautiful family: a babe, a baby and a doggy“ oder „you have a devine combination, it can’t be more perfect, just like bacon and beans“.

Fashion for Claire

Fashion for Claire

Zum Trost für mich habe ich Claire ganz besonders süße Kindersachen gekauft, erst danach ist mir aufgefallen, dass die Preise durchaus Erwachsenenniveau hatten. Das letzte Mal, dass mir das passiert ist, war bei Schlichting in München, als ich Neugeborenensöckchen für 10,00 Euro gekauft habe. Angeblich sollten sie nicht von den Füßen rutschen, sind sie aber.

Zurück zu den Hunden: Die Leute in San Francisco mögen Hunde lieber als Kinder. Klar, so wird man bedingungslos geliebt und muss kaum Kompromisse machen. Jeden Freitagnachmittag treffen sich die Hundebesitzer unserer Nachbarschaft mit Wein und Kuchen im Park zu so einer Art Mutter-Kind-Gruppe. Unter der Woche gehen die Hundebesitzer arbeiten, und die Hunde kommen in eine Hundetagesstätte. Deshalb gibt es hier auch den Beruf Dogwalker. Dabei nimmt man etwa 20,00 $ pro Hund und Spaziergang und spaziert dann mit zehn Hunden. Das ist kein schlechter Stundensatz! Besonders clevere Dogwalker lassen sich auf ihrem Skateboard von den Hunden ziehen. Der Job hat nur eine Kehrseite: Wenn ein Hund sein Geschäft erledigt, muss man den Haufen sofort beseitigen.

Auf unseren Spaziergängen habe ich noch eine andere Erfahrung gemacht: Gesetzesbrüche. Und zwar zahlreiche, denn das Überqueren von Straßen ist für Fußgänger nur an markierten Stellen (Straßenkreuzungen) gestattet. Ich hielt das zunächst für einen Witz, es ist aber keiner. Wahrscheinlich eine Reaktion auf das mangelhafte Reaktionsvermögen der Autofahrer hier. Zwei Dinge muss man hier nämlich immer dabei haben, wenn man ins Stadtbild passen will: ein Getränk und ein Smartphone. Deshalb sind die Jogger und die Autofahrer hier sehr langsam.

Letztere könnten aber auch betrunken sein, denn Alkoholkontrollen sind verboten. Freie Bürger in ihren freien Fahrzeugen dürfen nicht angehalten und kontrolliert werden, wenn dazu kein konkreter Grund vorliegt. Weniger frei sind die Bürger, wenn es um den Konsum von Alkohol im öffentlichen Raum geht. Zwar darf jeder draußen trinken, aber die geöffnete Flasche muss verdeckt sein, deshalb überall die schicken Papiertüten. Anderen Falls liegt das Busgeld bei 200,00 $. Ich sehe keinen Sinn darin. Vielleicht ist es Kunst, Christo?

Ankommen…

20 Donnerstag Feb 2014

Posted by mjd777 in Leben mit Baby, San Francisco

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Aquantic Park, Colt Tower, Reisen mit Baby, San Francisco

Seit ein paar Tagen sind wir wieder zurück in San Francisco nach drei Wochen Rundreise Deutschland und Marokko: Stuttgart-Rabat-Düsseldorf-Frankfurt.

Erst an den Strand (Aquantic Park), dann auspacken!

War das Reisen mit einem rund neun Monate alten Baby ein Problem? Überhaupt nicht! Gut, Claire hat ein paar Stunden auf dem Hinflug protestiert. Dafür war aber die Zeitumstellung kein Problem, sie hat sogar besser geschlafen als sonst, sowohl mit uns in verschiedenen Betten als auch in verschiedenen Reisebetten. Und weder das Wasser noch die Lebensmittel in Marokko haben ihr irgendetwas ausgemacht. Besonders letztere hat sie genossen!

Essen bei Mama ist nicht wie bei den Großmamas...

Essen bei Mama ist nicht wie bei den Großmamas…

Wieder zuhause ist Schluss mit der Dauerschlemmerei für Claire, durch die wir mit verschiedensten Freunden und Familie ausgedehnte Mahlzeiten genießen konnten. Das scheint sie aber ganz richtig zu finden. Sie protestiert nicht, obwohl es jetzt wieder weniger gibt. Trotzdem hat Essen nach wie vor einen hohen Stellenwert; wenn Claire auf der Straße sieht, wie jemand isst, streckt sie gleich die Arme aus – ich auch!

Links der Coit Tower, rechts der Tower of Americas

Links der Coit Tower, rechts der Tower of Americas

Unser Einleben ist ruhig. Mein Freund arbeitet 14 Stunden Tage, Claire und ich schlagen uns mit einer ordentlichen Erkältung herum, die ihr aber nicht die Laune verdirbt. Nur das Schlafen wird fast stündlich unterbrochen. Sie hat ein spezielles Einschlafritual entwickelt, mit dem sich diese Unterbrechungen schnell überbrückt: wir legen nebeneinander und schauen uns an, sie auf der rechten, ich auf der linken Wange, so nah beieinander, dass sich unsere Gesichter fast berühren.

gleich geschafft!

gleich geschafft!

Dann pikest sie mir mit ihrer linken Hand abwechselnd ins Auge, in die Nase und den Mund. Für mich ist das nicht sehr angenehm, für Claire Entspannung pur.

Auf dem Weg zum Americas Tower

Auf dem Weg zum Americas Tower

Tagsüber erobern wir die Stadt zurück. Angekommen sind Claire und ich gleich zum Aquantic Park gegangen, wir hatten Nachholbedarf in Sachen Sonne und Strand. Dafür müssen wir vielleicht 300 Meter zurücklegen. Dann sind wir Richtung Stadt gegangen und waren genau zum Sonnenuntergang am Coit Tower – leider war dann mein Akku leer. Zum Glück findet Claire unsere Spaziergänge im Tragegurt nach wie vor klasse. Ich muss nur mit dem Gurt ins Zimmer kommen, schon strahlt sie. Klar, für sie heißt das minimaler Aufwand, maximale Aussicht!

ein Angebot besser als das nächste!

ein Angebot besser als das nächste!

Wenn man unsere Reisen abzieht, sind wir erst sechs Monate hier. Mir hat der Abflug in Frankfurt schon ein bisschen leid getan; es war so schön, die ganzen Freunde und Familie in der Nähe zu haben, auch wenn wir natürlich nicht alle sehen konnten. Aber bei der Ankunft habe ich zu meiner Überraschung festgestellt, dass wir auch in San Francisco zuhause sind.

Tower of Americas

Tower of Americas

Das ist sehr gut so, denn während mein Freund und Claire ganz entspannt sind, fühle ich mich nach unserer Reise mindestens urlaubsreif. Vielleicht liegt es am 24/7 Bereitschaftsdienst als Mutter? Ich weiß ja, dass viele Mütter das problemlos können, aber für mich ist es gerade schwer. Ich werde mich in den nächsten Tagen nach einer Halbtagskinderbetreuung umschauen und bin gespannt, ob die freiere Marktwirtschaft hier auch Qualität zu halbwegs vertretbaren Preisen bietet…

Stairway Walks in San Francisco

15 Sonntag Dez 2013

Posted by mjd777 in San Francisco

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Santacon, Stairway Walks, Telegraph Hill, Urban Exploring

Claire und ich sind wieder einmal allein zu Haus. Unser Auto ist dort, wo es inzwischen die meiste Zeit verbringt: in der Werkstatt. Knallblauer Himmel, ordentlich Muskelkater von meinem ersten Besuch im Fitnessstudio nach sechs Wochen Pause. Was tun? Stadt anschauen statt joggen!

Urban Explorers

Urban Explorers

Bei den vielen Streifzügen durch San Francisco verliebe ich mich immer mehr in die Stadt. Natürlich hilft mir Claire dabei, weil mich (oder besser gesagt sie) alle Leute anstrahlen, wenn ich sie umgeschnallt habe.

Blick an der Vallejo Treppe

Blick an der Vallejo Treppe

Oft ziehen wir einfach so los, heute nehmen wir mein neues Lieblingsbuch mit: Stairway Walks in San Francisco. Dabei handelt es sich nicht um einen Stadtführer, sondern um die „Joy of urban Exploring“ wie es so schön im Untertitel heißt.

Das Gebäude war Kulisse in "Die schwarze Natter" mit Humphrey Bogart (1947)

Das Gebäude war Kulisse in „Die schwarze Natter“ mit Humphrey Bogart (1947)

Er führt zu versteckten kleinen Parks, Treppen oder Aussichtspunkten.Er stellt schöne Ecken zu Spaziergängen zusammen und verweist auf besonders schöne oder interessante Häuser, die sich in den Wohnvirteln verstecken.

Das älteste Haus des Blocks: immerhin 1861

Das älteste Haus des Blocks: immerhin 1861

Heute haben wir die Tour Yerba Buena Cove, Telegraph Hill und Chinatown gemacht. Von Anfang an habe ich mich gewundert, warum mir ständig Nikoläuse über den Weg laufen. Und Nikolausfrauen, mit sehr kurzen Röcken und tiefen Ausschnitten. Einige Weihnachtselfen und Zuckerstangen waren auch dabei.

 

 

 

 

 

 

 

Als Claire und ich beim Washington Square Park vorbeikamen, war er von mindestens hundert Nikoläusen bevölkert, auch die Bars und Restaurants darum herum: Nikoläuse. Nett wie ich bin, dachte ich, dass alle Nikoläuse, die an Nikolaus ehrenamtlich geholfen haben, am Folgewochenende feiern. Naja, mit dem Feiern hatte ich Recht! IMG_0615Das Stichwort heißt Santacon: Als Santa & Co verkleiden und an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Datum treffen und feiern. Santacon 5

Letzteres besteht im schnellen Genuss alkoholischer Getränke und der erhöhten Bereitschaft, in Sachen Partnerwahl zwischenzeitlich Kompromisse zu machen.

Kleider machen Leute nicht immer. Uns kam ein kleines Mädchen entgegen, das seine Mutter fragte „Mama, ist der Nikolaus krank?““Nein, nur betrunken“ sagte die Mutter. Claire und ich haben noch eine Menge kranker Nikoläuse gesehen…

Nikolaus und Santa Claus – die erste Weihnachtszeit als eigene kleine Familie

07 Samstag Dez 2013

Posted by mjd777 in Leben mit Baby, San Francisco

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San Francisco

Dieses Jahr erlebe ich zum ersten Mal Weihnachten mit meiner eigenen kleinen Familie. Das fühlt sich an wie ein Sechser im Lotto!

Santa Claire

Santa Claire

So ganz einfach sind die Rahmenbedingungen aber nicht. Denn mein Freund hat keinen christlichen Hintergrund, ist aber aufgeschlossen gegenüber neuen Familienritualen. Besonders wenn sie so gut riechen, klingen und schmecken wie die meisten Weihnachtsbräuche. Claire ist sieben Monate alt und erforscht die Welt – mit oder ohne Weihnachtsbaum, Plätzchen, Liedern, Kerzen und Geschenken. Für mich gehört Weihnachten dagegen zum Jahresrhythmus dazu: Als ein Fest der Liebe, zu dem man sich klar macht, was einem die Menschen um einen herum bedeuten. Und auch, wieviel sie zum Gelingen des Jahres beigetragen haben: Kunden, Kollegen, Menschen im Alltag. Ich habe in diesem Jahr mehr Hilfe gebraucht als sonst: Mit einem kleinen Baby braucht man oft eine helfende Hand, beispielsweise zum Türe aufhalten, jemand der tröstet oder berät. Und es war immer jemand da! Deshalb bin ich in Weihnachtsstimmung.

Fototermin mit Santa Claus

Fototermin mit Santa Claus

San Francisco trägt nicht sehr viel dazu bei: hier gibt es keine Adventskalender (ich habe einen in einem World Market gefunden – made in Germany), keine Adventskränze, keine Tannenzweige, keinen Weihnachtsmarkt (irgendwo bestimmt schon, hier gibt es alles!), keinen Glühwein, keine Schokolädennikoläuse und Zimtsterne im Supermarkt, keinen Schnee und auch nicht dieses geschäftige Treiben der Vorweihnachtszeit: heimliche Weihnachtsvorbereitungen, Vorfreude, Abschließen des Jahres.

Soweit ich das erkennen konnte, steckt der Nikolaus auch nichts in die Stiefel. Die Berge verschiedenster Schokoladennikoläuse, die in Deutschland ab Oktober in jedem Supermarkt stehen, gibt es hier nicht. Aber Santa Claus gibt es schon! Wo man ihn überall trifft, weiß ich noch nicht. Aber auf jedem Fall ist er in verschiedenen Einkaufszentren unterwegs, damit sich Kinder auf seinem Schoß fotografieren lassen können. Ich glaube eigentlich nicht, dass die Eltern hier ihren Kindern von der Rute erzählen, aber nicht alle Kinder sitzen gern bei Santa Claus! Was diesen Brauch angeht, passen wir uns an San Francisco an: Claire wird auf Santa’s Schoß fotografiert! Sie müsste es eigentlich mögen, so ein schöner, weißer Bart ist einfach interessant. Ob man sich wohl daran festhalten kann, wenn man sich hintstellen möchte?

Einige Weihnachtsbräuche gibt es auch hier: Weihnachtskarten sind sehr wichtig. Dabei handelt es sich um aufwendig gestaltete, hochwertige Karten, in denen ein liebevoller Spruch steht. Man muss dann bloß nach „Love“ und seinen Namen darunter setzen.

Religiös rüscksichtsvolle Weihnachtskarte

Religiös rüscksichtsvolle Weihnachtskarte

Besonders tolerante Menschen verschicken statt Weihnachtsgrüßen lieber „Seasons Greetings“ – man will ja um Gottes Willen niemand religiös diskriminieren! Und Weihnachtsdekoration! Wenn ich den Wunsch hätte eine kleine Golden Gate Bridge oder die Simpsons an den Weihnachtsbaum zu hängen, es wäre überhaupt kein Problem!
Geschenke zu Weihnachten gibt es hier, genau wie in Deutschland, oder sogar noch mehr. Aber in meiner kleinen Familie nicht, weil mir der Brauch nicht gefällt: zu viel Unruhe und zu viel unnötiges Zeug. Nächstes Jahr, wenn unsere kleine Tochter mehr mitbekommt, wird sich das sicher ändern!

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